Ernährung nach Magenoperation
Die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden und Mangelernährung ist gross
Ernährungsberatung kann da die Lebensqualität verbessern.
Die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden und Mangelernährung ist gross
Ernährungsberatung kann da die Lebensqualität verbessern.
Die Swiss Society for the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders (SMOB) empfiehlt in ihren Richtlinien zur operativen Behandlung von Übergewicht ab 1.7.2023 unter anderem:
Regelmässige fachärztliche Kontrollen und Beratung zur Erkennung von Komplikationen und Fehlentwicklungen:
Multivitaminpräparat (inkl. Mineralien und Spurenelemente) langfristig bei Magenband, Schlauchmagen und proximalem Magen-Bypass, lebenslang bei malabsorptiven Eingriffen (Bilio-pankreatische Diversion mit/ohne Duodenal Switch und Magen-Bypass distal).
Regelmässige (jährliche) Laborkontrollen: Hämatologie (Blutbild), Gerinnung (INR), Chemie (Elektrolyte, Leberwerte, Nierenfunktion, Albumin, Gluc, HbA1c), Fe-Status (Fe, Ferritin), Lipidstatus, Hormone (fT3, PTH), Vitaminstatus. Bei nachgewiesenem Mangel von Nährstoffen, Vitaminen oder Spurenelementen soll der Therapieerfolg überprüft werden.
Die langfristige Nachbetreuung nach Magenoperationen kann sich auf die Richtlinien der Nachkontrolle der bariatrischen Chirurgie der SMOB beziehen.
Laut der S3-Leitlinie Magenkarzinom vom Leitlinienprogramm Onkologie vom August 2019 geben nach einer Gastrektomie bis zu 90% der Patienten gastrointestinale Beschwerden, wie Diarrhoe, Steathoroe, Meteorismus und Flatulenz verbunden mit Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust an.
Als Ursache werden veränderte Ernährungsgewohnheiten, schnelle Dünndarmpassage, Verlust an Resorptionsfläche und vor allem eine reduzierte exokrine Pankreasfunktion um bis zu 76% angesehen.
In einer Untersuchung über einen Zeitraum von 2 Jahren nach Gastrektomie wurde eine verminderte Stuhlelastase bei 44% der Patienten nachgewiesen und die Patienten wiesen einen Mangel an den fettlöslichen Vitaminen A und E auf. Die Körperfettmasse halbierte sich. Unter Enzymsubstitution bessern sich Stuhlkonsistenz, Stuhlfettausscheidung und dyspeptische Beschwerden der Patienten nach totaler Gastrektomie
In der S3-Leitlinie Magenkarzinom wird aufgezeigt, dass Patienten mit Magenkarzinom postoperativ häufig unter einem weiteren Gewichtsverlust leiden. Dies betrifft unter anderem auch die Muskelmasse, sodass ein ausgeprägtes Erschöpfungssyndrom mit eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit einhergeht. Daher sollen den Patienten ein leichtes Ausdauer- und ein spezielles Muskelaufbautraining empfohlen werden. In einer Cochrane-Übersichtsarbeit wurden 56 Studien ausgewertet. Dabei zeigte die Übungsgruppe eine signifikante Reduktion von Angst, Depression, Fatigue und Schlafstörung nach einer Bewegungstherapie auf. Ebenso besserten sich die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität, da die Bewegungstherapie zur Verbesserung der Ausdauer und dem Erhalt der Muskelmasse beigetragen hat.
Die S3-Leitlinie Magenkarzinom empfiehlt nach einer Gastrektomie eine regelmäßige parenterale Vitamin B12-Substitution lebenslang durchzuführen. Denn täglich wird über den Urin 2mg Cobalamin ausgeschieden. Somit liegt der tägliche Mindestbedarf von Vitamin B12 (Cobalamin) bei 2 µg für einen Erwachsenen.
Die biologische Halbwertszeit des Vitamin B12 beträgt 450-750 Tage. Der gesunde Erwachsene speichert in seiner Leber ca. 2.000 bis 5.000 µg Cobalamin. Dieses Depot reicht aus, um eine Unterversorgung über mehrere Jahre hinweg auszugleichen.
Das Vitamin B12 wird mit der Nahrung aufgenommen, ständig mit den Gallensäuren im Dünndarm abgegeben und im Ileum mit Hilfe des intrinsischen Faktors wieder aufgenommen. Fehlt der intrinsische Faktor nach Gastrektomie, sollte Vitamin B12 parenteral substituiert werden.
Eine orale Substitution von Vitamin B12 (mind. 2g/d) kann alternativ durchgeführt werden, da ca. 1% der Dosis per Diffusion im Dünndarm aufgenommen werden kann.
Da viele Patienten nach Gastrektomie Fettstühle und Diarrhoen haben, sollten regelmäßige Spiegelbestimmungen bei oraler Substitution erfolgen. Eine orale Substitution ist deutlich kostengünstiger. Die parenterale Substitution kann entweder über Cyanocobalamin oder Hydroxcobalamin erfolgen.
Die beiden Substitutionsformen unterscheiden sich durch ihre Bioverfügbarkeit. Cyanocobalamin wird nach intramuskulärer oder subcutaner Gabe in die Cyano-Gruppe abgespalten und in Hydroxycobalamin umgewandelt, wobei nur 40% der Dosis zur Verfügung stehen. Bei Hydroxycobalamin sind dies ca. 70% der verabreichten Dosierung.
Die monatliche Substitution sollte daher zwischen 100 bis 500 µg bzw. die dreimonatige Substitution zwischen 500 und 1000 µg pro Injektion betragen.
Überdosierungen sind zu vermeiden, da es zu Diarrhoe, Hautjucken oder akneiformen Hauterscheinungen kommen kann.
Nach intravenösen Gaben können auch lokal allergische Reaktionen auftreten.
Mit einer ärztlichen Verordnung werden die Kosten für meine Beratung von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen. Nach Bauchoperationen besteht die Indikation „Krankheiten des Verdauungssystems“. Idealerweise legen Sie der Verordnung nach Bauchoperation auch OP-Bericht und Austrittsbericht bei.
Bessere
Lebensqualität
nach
Magenoperation